Auf gehts nach Marrakesch
Ein Trip nach Marrakesch gleicht einer Zeitreise. Wer am modernen Menara Airport landet und ins Taxi steigt, begegnet spätestens in der Stadtmitte Pferdekutschen und Eselskarren. Mittelalterliche Mauern schützen die “rote Stadt”, die nach vier Stunden Flugzeit ein Tor zu einer anderen Welt öffnet. Neben der Historie gibt es unzählige trendige Boutiquen, würziges Essen und Paläste aus 1001 Nacht zu entdecken.
Auf einer Rundreise kann man zwei Tage in Marrakesch Halt machen, aber die Königsstadt bietet so viel sehenswertes, dass man sich auch eine Woche dort verzaubern lassen kann. Von einem zentralen Riad aus kann man das meiste in der Medina zu Fuß oder perTaxi erkunden. Am besten mit leerem Koffer, denn in der Shoppingmetropole füllt er sich in Windeseile.
Reisedauer: 7 Tage
Reiseart: Städtereise Flug
Reisezeit: Oktober
Schlafen in Marrakesch
Auch wenn es großzügige schicke Hotels außerhalb der Stadt gibt, die mit Pool und Buffets locken, so ist ein authentischer Aufenthalt vor allem in und um die Medina (Altstadt) möglich. Am besten schläft man in einem Riad und genießt die Vorzüge kleiner Unterkünfte: Persönlicher Kontakt zum Besitzer und individuelle Betreuung, ruhiges Frühstück auf der Dachterrasse oder im kühlen Innenhof und die typisch marokkanische Architektur.
Bei den unzähligen Angeboten solltet ihr vor allem auf eine sichere und gut erreichbare Lage achten. Je tiefer ihr in der Altstadt von Marrakesch seid, desto beschwerlicher ist die Anreise mit dem Koffer über das Kopfsteinpflaster und durch die verwinkelten Gassen. Am besten schlaft ihr am Rand der Stadtmauer, so seid ihr in 5-10 Minuten zu Fuß im absoluten Zentrum und zugleich an einer belebten Straße, an der ihr Taxen findet.
Riads in Marrakesch:
Riad Hissan: Wir haben die überaus freundliche Betreuung und das große Bad genossen. Das Riad ist frisch und modern eingerichtet. Hier fühlten wir uns äußerst sicher und willkommen.
Dar Titrit: Dieses Riad ist sehr stylisch und das Frühstück auf der Dachterasse kann sich sehen lassen.
Dar Kandi: Sehr gehobene Preise, aber dafür auch größere, toll eingerichtete Zimmer und sehr nah zum Museum Dar El Bacha.
Restaurants & Rooftops in Marrakesch
Die marokkanische Küche überzeugt mit fruchtigen und orientalischen Aromen: Von Tajine vom Lamm mit Aprikosen über knusprige Briouates bis hin zu zuckersüßen Desserts kann man sich durchschlemmen. Viele Riads bieten auch Dinner Menus zu moderaten Preisen an. Auf den Dächern der Stadt gibt es trendige Bars und immer neue Restaurants zu entdecken:
- Terasse des épices: Stimmungsvoll durch die Lampions und die allabendliche Livemusik. Sehr freundlicher Service und ausgezeichnetes Essen, allerdings europäische Preise. Empfehlung: Lamm mit karamellisierter Zwiebel, Rosinen und Couscous und dazu einen Marrakschi Mule.
- MK Rooftop: Coole Cocktails mit Alkohol (gibt es nicht überall), dazu ein toller Blick auf die Koutoubia Moschee und stylische Möbel.
- Naranj: Libanesische Köstlichkeiten wie Falafel werden hier frisch und modern interpretiert. Die moderaten Preise und der gute Service locken viele Gäste an, für abends sollte man reservieren. Der Hummus ist göttlich und das Huhn mit Grantapfelkernen, Erdnüssen, zartem Joghurt und knusprigen Pitastückchen macht süchtig.
- Le jardin: von Franzosen geführtes Bistro inmitten unzähliger Pflanzen. Für ein gesundes Lunch wie Quinoa-Salat mit Avocado durchaus zu empfehlen, wenn auch meist recht voll. Im Innenhof gibt es auch einen Store von Nora AyroN, deren Seidenkleider bereits Sharon Stone getragen hat.
- Le mart: Ebenfalls von Franzosen geführt und für eine Pause inmitten der Medina eine Rettung, wenn man dehydriert ist. Es gibt Süßes wie Eis und Obst und das auf einer ruhigen Dachterrasse inmitten der engen Gassen.
- El-Fenn: Das Restaurant des Hotels steht jedem offen und ist ein Mekka für Interior-Fans. Die Preise sind definitiv gehoben, aber das Essen vorzüglich, so z.B. die Ente mit Trüffel.
- Café Dar el Bacha: Im Musée des confluences befindet sich ein Café, das einen in die zwanziger Jahre zurückversetzt. Neben unzähligen einmalig duftenden Kaffeeröstungen, deren Bohnen man auch kaufen kann, gibt es vorzüglichen Kuchen.
- Le menzeh par Pierre Hermé: Den nobelsten Tee der Stadt gibt es im Garten des renommierten Hotel „La Mamounia“. Der Besuch dieses luxuriösen Anwesens ist einen Ausflug wert. Die Törtchen aus Paris sind zwar kostspielig, aber unfassbar gut!
Shops & Souvenirs in Marrakesch
In Marrakesch findet jeder etwas – die Kunst ist es jedoch, sich bei der riesigen Auswahl zu entscheiden und zwischen Chinaware und Tand etwas Handgemachtes mit modernem Akzent zu finden. Hier wären zum Beispiel coole Kissenhüllen oder Keramikbecher mit grafischen Mustern zu nennen. Mehr dazu in unserer Liste unten.
Die Klassiker sind ansonsten Teppiche, Teekannen, Lampen, Lederbabouchen, Arganöl, Gewürze und Essenzen (z.B. Bitterorangenöl zum Einschlafen). Vieles lässt sich personalisieren: Geflochtene und Taschen werden bestickt, Schlüsselanhänger werden graviert und Lederschuhe werden nach Maß angefertigt. Für die Leckermäuler gibt es Amlou und bunte Cornes des gazelles (Mandelgebäck) von Maison sucre.
- Stella Cadente: farbenfrohe Designs aus Paris, made in Marrakesh. Die Kleidung kann innerhalb von 2 Tagen angepasst werden, sollte man eine andere Größe oder Farbe wünschen. Außerdem gibt es eine riesige Auswahl an Interieurdesign und demnächst ein Restaurant mit wechselnden Köchen auf dem Dach.
- Concept Stores, z.B. “Le 14” sowie “Max & Jan” , vor allem aber “Some Slow Concept” in Gueliz, wo man hippe Kleider und interessantes Interieur kaufen kann. Im Innenhof dahinter haben wir frische Säfte und Kaffee genossen.
- Lalla: Moderne und farbenfrohe Taschen aus Frottee und Nicki. Die gläserne Produktion ist direkt in der Boutique in Gueliz.
- Hanout: Seidenkleider und lockere Hosen von Frauen für Frauen. Hochwertige Stoffe und orientalische Muster mit stylischen Schnitten.
- Wafle: Der belgische Künstler Monk nimmt Kunst & Kommerz aufs Korn – und das mit marokkanischen Bezügen. Seine Drucke und T-Shirts sind humorvoll und einzigartig.
- Für Interieur: Wer Möbel im großen Stil kaufen möchte, sollte ins Industrieviertel Sidi Ghanem fahren. In der Medina sind außerdem die gehobenen Geschäfte von Valerie Barkoswki (Bettwäsche und Tischdecken mit Stickereien), Mustafa Blaoui (mehrere Etagen mit Antiquitäten und Deko) sowie Soufiane Zarib (Teppiche) zu empfehlen.
Sightseeing, Ausflüge und Gärten in Marrakesch
Museen in Marrakesch, thematisch sortiert:
- Kulinarisch – Musée culinaire: Präsentiert lokale Speisen und ihre Zubereitung sehr modern in einem historischen Riad, das Café auf dem Dach hat eine schöne Aussicht. Auch Kochkurse werden angeboten.
- Historisch – Medersa Ben Youssef: UNESCO-geschützte Koranschule, die nach sechs Jahren der Renovierung wieder in altem Glanz erstrahlt.
- Orientalisch – Bahia-Palast: Aus gutem Grund wurde hier Lawrence von Arabien gedreht. 1001 Nacht Feeling und ein kleiner ruhiger Garten locken zur Besichtigung. Um die Ecke gibt es das neues hippes Café Mazel mit Iced Latte.
- Marrokanisch – Dar El Bacha, auch Musée de confluence genannt: Phantastische Stuckarbeiten und Mosaiken umrahmen die Landesgeschichte. Das Café im Museum entführt nicht nur in die 20er Jahre, sondern verkauft auch wunderbare Röstungen in schönen Dosen.
- Modisch – Musée YSL: Meisterstücke des Designers, der in Marrakesch seine Inspiration fand, präsentiert in einem modernen Ziegelbau. Unbedingt auch den Film im Auditorium anschauen und auf die Sonderausstellungen achten. Am besten kauft man Tickets für YSL, jardin majorelle und das Berbermuseum im Paket.
- Kulturell – Musée Berbere: Klein aber fein! Modern inszeniert sieht man hier den Schmuck, Werkzeuge und Kleidung verschiedener Berberstämme. Ein Muss, um die Geschichte der Ureinwohner des Landes zu verstehen.
Die schönsten Gärten in Marrakesch:
- Jardin Majorelle: Exotische Kakteen zwischen bestechendem Blau umrahmt von der Art-Déco Villa Yves Saint-Laurents. Achtung: Am besten vor 9 Uhr kommen oder vorher einen Slot online buchen, um die Schlange zu umgehen.
- Jardin secret: Eine Oase in der Medina, gepflegt und ruhig. Hier lernt man etwas über das Wassersystem antiker Gärten und kann sich entspannen.
- Anima: André Hellers Geniestreich am Fuß des hohen Atlas. Moderne Kunst inmitten eines paradiesisch verzaubernden Gartens. Fotomotive, wohin das Auge schaut. Den gratis Shuttlebus unbedingt online reservieren.
Ausflüge ab Marrakesch:
Tagesausflüge lohnen vor allem in den hohen Atlas Richtung Aït-Ben-Haddou. Die Fahrt dorthin ist sehr lang, ist es aber absolut wert. Deutlich entspannter sind Touren Richtung Essaouira, da die Straße schnurgeradeaus führt und man etwas von der Küste und der weißblauen Künstlerstadt zu sehen bekommt und dort entspannt schlendern kann.
Wer sich etwas besonderes gönnen möchte, kann sich zu Richard Bransons Luxusanwesen Kasbah Tamadot fahren lassen und mit Blick auf den höchsten Berg Nordafrikas, den Jebel Toubkal speisen.
Hammams in Marrakesch
- Le Royal Mansour: Absolute Weltklasse, elegant und opulent. Ca. 140€ für eine sehr persönliche Behandlung in großzügigen Marmorräumen. Eine Stunde danach darf man noch den Innenpool sowie Sauna und Dampfbad nutzen.
- La Mamounia: Nobel und wie aus 1001 Nacht. Ca. 130€ für ein typisches Peeling (Gommage) und alle dazugehörigen Pflegeroutinen. Der Pool darf nur von Hotelgästen genutzt werden.
- Le Sultana: Zauberhaftes marrokanisches Flair und professionelle Behandlung. Kosten liegen bei ca. 46€ für das Hammam.
- Les Bains de Marrakech: Günstiger und mit lokalem Touch. Französischkenntisse sind vorteilhaft, um sich während der Behandlung zu verständigen.
- Noch günstiger, aber absolute Glückssache: Ein Hammam direkt im hauseigenen Riad. Kosten liegen bei 15-40€.
Safety first - ist Marrakesch sicher?
Marrakesch ist eine der sichersten Städte des Landes, solange man folgendes beachtet: Nicht zu viel Bargeld mitnehmen und nicht übertrieben wohlhabend anziehen. Für Frauen gilt generell eine dem Islam angemessenere Mode (knielang oder länger, kein Decoltée, hohe Schuhe sind auf dem Kopfsteinpflaster ohnehin unnütz). Ihr solltet vorsichtig sein, wenn euch jemand ungefragt den Weg zeigen oder mit dem Gepäck helfen möchte. Schaut bitte nicht hilflos auf euer Handy, denn das lockt vermeintliche Helfer an, die Trinkgeld erwarten. Als Frau sollte man nicht sagen, dass man allein unterwegs ist, sondern im Zweifel vom (fiktiven) Ehemann sprechen und das Flirten immer unterlassen.
Tipp: Die Gegend um “Dar El Bacha” und “Bab Laksour” sind sehr sicher. Vor “Dar El Bacha” stehen immer königliche Wachen stehen und am “Bab Laksour” sind die Straßen breit und die Riads sind hochwertig.