Auf gehts
Nur 250 km von Hamburg und Berlin, weißer endloser Sandstrand mit bunten Häuschen und einem Urwald um die Ecke – welcome to Prerow! Schon zu DDR-Zeiten war das Ostseebad wegen seines Campingplatzes in den Dünen so beliebt, dass einige beinahe ihre Oma verkauft hätten, um in den Ferien einen Platz auf dem Darß zu bekommen. Seither hat die Region Fischland – Darß – Zingst nichts von ihrem Charme und ihrer Ursprünglichkeit verloren, sondern sogar kulinarisch aufgeholt.
Als wir auf der Autobahn das Schild “Mecklenburg-Vorpommern – willkommen im schönsten Bundesland” gesehen haben, mussten wir schmunzeln. Auf dem Rückweg wussten wir, dass es stimmt! Von Prerow aus ging es Ende August mit dem Auto jeden Tag an einen anderen faszinierenden Ort. In der Hochsaison werden die Parkplätze allerdings knapp, dann sind Aktive mit dem Fahrrad besser beraten.
Unsere einwöchige Reise bestand aus Führungen und Spaziergängen an Stränden, durch historische Kurbäder und Wälder an folgenden Orten:
- Prerow
- Wustrow
- Zingst
Schlafen auf dem Darß
In den Sommerferien sind viele Unterkünfte sehr lange im Voraus ausgebucht. Vor allem Ferienwohnungen oder ganze Häuser sind hier sehr beliebt. Von klassischen reetgedeckten Anwesen bis zu ganz modernen Appartements ist für jeden etwas dabei.
Wenn man zu Fuß oder mit dem Fahrrad an den Strand möchte, sollte man natürlich auf die Entfernung bis zum weißen Sandparadies achten. Hat man ein Auto, kann man ruhig in den günstigeren Orten Wiek, Born oder Pruchten schlafen.
Wir sind bei Weststrandbooking fündig geworden und können diesen Anbieter wärmstens empfehlen. Alle Unterkünfte sind modern und chic und der Service ist höchst professionell. Wir haben im minmalistischen Quartier Carpe Diem gewohnt und haben die absolute Ruhe dort genossen. In der Appartementanlage ist alles aus natürlichen, äußerst hochwertigen Materialien gefertigt. Wer mag, kann sich auch massieren lassen oder an Yogarkursen teilnehmen.
Wustrow
Wo Joachim Gauck geboren wurde und die besten Seemänner herkamen, kann man auch ausgezeichnet speisen.
Im Restaurant Schimmels gibt es 3 Gänge für 49 Euro, aber auch einzelne Gerichte à la carte. Hier wird der Gaumen regional und auf Spitzenniveau verwöhnt. Aus der offenen Küche bekamen wir ein butterzartes Hirschfilet, ein Birnen-Bohnen-Speck-Süppchen und ein beeriges Dessert. Tagsüber bieten die Inhaber auch Snacks und Feinkost in ihrem Laden “die Rosine” an – hier findet man leckere Mitbringsel und kann Kleinigkeiten naschen.
Zum Verbrennen der Kalorien eignet sich ein Aufstieg zum Kirchturm, den schon Seeleute zum Navigieren nutzten. Gegen eine kleine Spende kommt man zu einem sagenhaften Panorama zwischen Bodden und Ostsee. Von dort aus führt die Neue Straße bis zum Friedhof und der Boddenseite. Hier schlendert man von einem idyllischen Häuschen zum nächsten und ringsherum blühen Apfelbäume. Unbedingt durchlaufen!
Ahrenshoop
Eine wilde Steilküste, ein modernes Kunstmuseum und die besten Torten mit Meerblick – Ahrenshoop punktet mit verträumten Reetdachhäusern und Malerromantik.
Zu Fuß geht man am besten den “Grenzweg” entlang, der früher die Linie für Schmuggler zwischen Mecklenburg und Vorpommern markierte. Ein Reetdachhaus reiht sich an das nächste und fast alle davon kann man auch mieten. Weiter geht der Spaziergang entlang des Kunstpfads und zum Weststrand, der von Arte zu einem der 10 schönsten Strände der Welt gekürt wurde.
Falls Ihr das Steilufer namens “Hohes Ufer” Richtung Wustrow erleben wollt, packt euch Proviant ein. Der Weg kann bei den unzähligen Steinen am Strand, die es zu sammeln lohnt, auch länger dauern. Den Rückweg kann man oben laufen und von dort auch alte DDR-Bunker bestaunen.
Wer den Weg bei Wind und Wetter gemeistert hat, hat sich ein Stück Torte im Café namenslos verdient. Von seine Terrasse aus gibt es seit über 100 Jahren den besten Blick auf die Ostsee. Tolle Kaffeevariationen und die Schokotorte mit Hagebutte haben uns verzaubert.
Prerow
Das altehrwürdige Seebad auf dem Darß erinnert durch die bunten Häuschen etwas an Pipi Langstrumpf und ist trotz aller Tradition höchst modern. In der neu gestalteten Touristeninformation lassen sich viele Touren durch das Dörfchen buchen.
Wir haben uns für zwei historische Rundgänge entschieden, bei denen wir viel über die Geschichte und besondere Architektur der Darßhäuser gelernt haben.
Ein umfangreiches Sortiment an Büchern zu diesem Thema findet man in der “Nordischen” Buchhandlung Wieland, die vom über 90-Jährigen Herrn von Stenglin geführt wird. Das Stöbern in seinem Beisein ist ein echtes Erlebnis. Hier lest ihr einen toller Artikel über ihn in der Ostseezeitung.
Ein ebenso besonderes Erlebnis ist die Rangerführung durch den geschützten Nationalpark, die Wissen auf unterhaltsames Weise vermittelt.
Wer die Natur auf eigene Faust genießen will, kann durch den “Urwald” bis zum Leuchtturm Darßer Ort wandern. Aber Vorsicht: Proviant einpacken! Der Weg ist weit und vor Ort gibt es keinen Kiosk.
Also geht Ihr besser vorher in den urigen Bioladen “Gaude kost”. Frisches Brot, grandiose Fenchel-Lamm-Salami und Schafscamembert kommen aus der Region.
Wer lieber am Strand bedient werden möchte, geht am besten zu JOHO, dem hippen Restaurant mit den saftigsten Broilern weit und breit. Und wer tagsüber einen Snack braucht, kann beim “Trailer 17” eine fruchtig-scharfe Currywurst genießen.
Zingst
Der klassische Kurort ist unserer Meinung eher etwas für Familien oder ältere Semester. Dennoch lohnt ein Abstecher in das Max-Hünten-Haus, in dem man hochwertige Fotoapparate ausleihen und Fotokurse machen kann.
Im Dachgeschoss sitzt die Ostsee-Bibliothek, die reichlich Ferienlektüre bereithält – und das sogar gratis!
Um die Ecke ist das Café Rosengarten, das für seine Kuchen und Flammkuchen bekannt ist und seinem Namen im Sommer alle Ehre macht. Zwischen großen Blüten sitzt man draußen und wird äußerst freundlich bedient.