Auf geht's nach Sri Lanka
Wir wollten dem eisigen Winter wieder mal entfliehen und haben uns an diesem Weihnachten für Sri Lanka entschieden. Manch einer sagt, es sei das “Indien für Einsteiger” und viele schwören auf die wunderbare Wirkung des Ayurveda. Wir haben die Erholung mit einer Rundreise kombiniert und verraten euch, wie wir das organisiert haben.
Reisedauer: 18 Tage
Reiseart: Rundreise mit Fahrer und Guide
Reisezeit: Dezember / Januar
Tag 1 Tag 2-3 Tag 4-5 Tag 6 Tag 7-8 Tag 9 Tag 10-11 Tag 11-17 Tag 18 |
Negombo Dambulla / Sigiriya Kandy Nuwara Elyia Ella Yala Nationalpark Tangalle, Galle Ayurveda, Balapitya Colombo |
So gehts durch Sri Lanka
Negombo – Sanfte Ankunft im Grünen
Der Flughafen von Sri Lanka liegt ein paar Kilometer von der Hauptstadt Colombo entfernt, nämlich in Negombo. Nach dem langen Flug haben wir uns erstmal etwas Luxus und Erholung inmitten von Kokospalmen gegönnt und zwar in einem alten Herrenhaus, in dem bereits Mahatma Gandhi schlief. Das exquisite Boutique Hotel gehört zur feinen Uga-Gruppe und empfängt einen mit hervorragendem Service und kolonialem Flair.
Unterkunftstipp:
🛏 Uga Riva – Negombo, Negombo
Dambulla und Sigiriya – Kulturelles Dreieck im Schnelldurchlauf
In rund 3 Stunden Fahrt ging es am nächsten Tag nach Dambulla, einem guten Ausgangspunkt für das sogenannten kulturelle Dreieck in Sri Lanka. Wer vor Anbruch der Dunkelheit ankommt, kann noch den Aufstieg zu den 5 Höhlentempeln hoch oben im Felsen wagen. Bunte Buddhas, Räucherstäbchen und Mönche geben einen ersten Eindruck von der Spiritualität des Landes.
Unterkunftstipps:
Wir haben in den 🛏 Liyya Water Villas genächtigt. Die liegen zwar etwas ausserhalb, aber dafür ist die Anlage mit schönen Bungalows und einem kleinen Pool ausgestattet. Abends kann man im ressorteigenen Restaurant El Hena ein wirklich schmackhaftes Buffet mit Livemusik genießen.
Wenn wir das nächste mal in der Gegend sind, würde wir aber in 🛏 Habarana Village by Cinnamon übernachten. Darüber haben wir viel Gutes gehört und die Bewertungen sind grossartig.
Am nächsten Tag solltet ihr so früh wie möglich zum Löwenfelsen in Sigiriya, einer UNESCO Welterbestätte. Der imposante Monolith ist über 1.200 Stufen zu bezwingen. In der Mittagshitze wäre das eine absolute Qual, daher ist das Glück mit den Frühaufstehern. Der Anstieg lohnt in jedem Fall, denn erstens ist der Weg das Ziel und zweitens gibt es oben tolle Ausblicke und Überreste einer antiken Siedlung. Gutes Schuhwerk, Wasser und ein Hut sind Pflicht. P.S. wer Unterstützung beim Aufstieg möchte, kann für sich oder sein Kind einen Scherpa zu rund 20 $ mieten:
In der näheren Umgebung gibt es jede Menge touristische Angebote. Wir raten euch allerdings eindringlich vom Safari Dorf mit Ochsentour ab. Wir haben von mehreren Touristen Horrorgeschichten von Tierquälerei gehört und uns daher stattdesen für den Hurulu Eco Park entschieden. Auch wenn dieser Park eher klein ist und es für unser Empfinden zu viele Jeeps gibt, so wirken die Elefanten doch sehr entspannt. Ein Nachmittag reicht aus, um hier viele Tiere zu sehen. Wir kamen unglaublich nah an die Dickhäuter heran und haben außerdem jede Menge Chamäleons und Pfauen gesehen. Für ca. 45$ pro Person kann man einen guten Guide finden, der weiß, wo man die meisten Elefanten findet.
Von Dambulla nach Kandy – Gewürzgarten und Hindutempel
Damit der Weg ins Hochland von Sti Lanka nicht zu langweilig wird, haben wir zwei sehenswerte Pause eingebaut. Besonders gut hat uns der “National Spice Garden” bei Matale gefallen. Hierfür sollte man 1,5 – 2 Stunden einplanen, denn eine Führung dauert schon 60 – 90 Minuten und der Besuch im Gewürzshop lohnt sich auch. Aber der Reihe nach:
Das besondere hier ist der staatliche Auftrag des Gartens, der nicht nur für Bioqualität sorgt, sondern auch für lehrreiche Führungen. Während es in anderen dieser Gärten vor allem um Kommerz geht, wird man hier in Ruhe gelassen und erhält stattdessen Informationen zu Vanille, Zimt, Nelken, Ingwer und allen anderen subtropischen Gewürzpflanzen. Im Anschluss kann man reichlich davon mitnehmen – und das zu sehr fairen Preisen.
Außerdem einen Stopp Wert: Der kunterbunte Hindutempel Sri Muthumari Amman Kovil. Wer Glück hat, erlebt eine Zeremonie mit Musik und Ritualen oder kann den Gläubigen bei ihren Opfergaben zusehen.
Kandy – heiliger Ort voller Trubel
Passt auf, dass ihr in Kandy nicht in ein Edelsteinmuseum geschleift werdet, denn hier will man euch vor allem etwas verkaufen. Außerdem ist das wichtigste in der alten Königsstadt ohnehin der Zahntempel mit einer der wichtigsten Reliquien Asiens. Drei Mal täglich findet die circa einstündige Zeremonie statt: Getrommel, Getöse und unzählige Lotosblumen umgeben den heiligen Zahn in seinen goldenen Schatullen. In jedem Fall solltet ihr euch einen Guide organisieren, um mehr von der Architektur und religiösen Bedeutung des Tempels zu erfahren.
Am Nachmittag lässt sich eine entspannte Tour durch den Botanischen Garten unternehmen. Wer es komfortabel mag, kann sich am Parkeingang eine Golfkaddy samt Fahrer mieten und sich die besten Ecken im weitläufigen Gelände zeigen lassen. Uralte Yuckapalmen, Kanonenbäume, Orchideen und Farne lassen die Herzen von Botanikern höher schlagen.
Rund 15 Minuten entfernt liegt ein besonderes Kloster, das nicht viele Touristen finden. Allerdings war hier bereits vor über 100 Jahren Hermann Hesse zu Besuch. Vielleicht saß auch er staunend vor der anmutigen Buddhafigur, die durch eine Tür aus dem 14. Jahrhundert zu erreichen ist. Der Schlüssel für die kunstvoll verzierte Tür ist riesig und wiegt stattliche zwei Kilogramm. Mönche in orangen Kutten wandeln umher und ein friedlicher Geist umgibt das traditionsreiche Refugium.
Zum Frühstück oder Café bieten sich in Kandy übrigens zwei hippe und gesunde Oasen an, die dem gleichen jungen Betreiber gehören: Das Avo Café auf der einen Seite des Sees und das größere “Banana Chill” Café mit Platz zum draußen sind. In beiden wird alles frisch gemacht und es gibt gesunde vegetarische Bowls sowie guten Kaffee.
Übernachtet haben wir im Hotel “The Trees” mit einem fantastischen Blick auf den Milchsee und den Zahntempel. Das sehr neue Hotel glänzt Infinity Pool und moderner Architektur. Wir hatten an Weihnachten jedoch das Gefühl, die Abläufe müssen sich im neuen Haus noch etwas einspielen. Als Alternative würden wir nächstes Mal in das “The Radh” gehen, es liegt fußläufig zum Zahntempel.
Nuwara Eliya – die höchste Stadt Sri Lankas
Fährt man ins Hochland, wird es Stück für Stück immer grüner und schwindelerregender. Durch die kurvigen Straßen kommt man sehr langsam voran. Auf dem Weg liegen diverse große Teefabriken, die meist von unzähligen Touristenbussen belagern sind. Wir haben sie links liegen lassen.
In Nuwara Eliya erkennt man die koloniale britische Vergangenheit an jeder Ecke und sollte unbedingt im Post Office Halt machen und eine Postkarte nach Hause schreiben. Als weiterer Stop empfiehlt sich das Hotel “The Grant” mit holzvertäfelter stilechter Bar und Grandhotel-Atmosphäre. Im Flur zur Bar sieht man, welche Staatsoberhäupter hier bereits zu Besuch waren.
Historisch ebenso interessant ist der “Dinner Hill Club”. Für ein paar Rupien erhält man eine fachkundige Führung durch den britisch-schottischen Membersclub, in dem sich Plantagenbesitzer bis heute zum Scotch treffen.
Geschlafen haben wir im Hilldale Retreat.Es hat nicht nur die größten Betten, die wir je gesehen haben, sondern auch sehr freundlichen Service und ein gutes Frühstück.
Von Nuwara Eliya nach Ella – die berühmte Zugfahrt
Eines der Highlights eines Sri Lanka Urlaubs: die Zugfahrt durch Teeplantagen und die hügelige Landschaft. In unserem Fall fiel sie leider aus, weil der Zug kurz nach Weihnachten so voll war, dass wir wortwörtlich nicht mehr hineinpassten. Und das, obwohl wir Tickets hatten. Auch wenn die dritte Klasse sehr günstig ist und etwas authentischer, so würden wir allen empfehlen, die Tickets für die erste Klasse zu kaufen, denn hier gibt es feste Sitzplätze, sodass man garantiert mitfahren kann.
Kauft die Tickets nicht bei Zwischenhändlern wie Get-your-guide oder dem Schwager eures Fahrers, sondern direkt online und zwar rechtzeitig vorab, nämlich am 1. des Monats eurer Reise, ganz früh morgens (Sri-Lankan-Time). Damit habt ihr euren Platz für rund 40-80 Euro weniger, als Reseller ihn anbieten. Dann müsst ihr nur noch geduldig am Gleis warten – das passiert hier nämlich durchaus öfter. Stellt euch auf Wartezeiten bis zu 2 oder sogar 3 Stunden ein. Unsere entspannte Alternative zu diesem Hype erklären wir beim nächsten Stop: Ella.
Ella
Das hoch gelegene Städtchen hat sich zu einem beliebten Spot für Backpacker und Wanderer in Sri Lanka entwickelt. Die Infrastruktur ist entsprechend gut – es gibt unzählige Shops, Bars und Restaurants. Unsere Lieblinge waren das Café Kiri Kopi und das Restaurant La Mensa. Neben der obligatorischen “Nine Arches Brigde” haben wir in Ella eine Fahrt mit dem Calypso Train begonnen.
Im Vergleich zur klassischen Zugfahrt rund um Nuwara Eliya geht es hier viel entspannter zu und der alte Holzzug hat ein offenes Abteil. Fotos machen und die Landschaft genießen während der Fahrtwind um die Nase weht – phantastisch. Und das beste: Die Tickets kosten keine 2 Euro und sind vor Ort am gleichen Tag zu kaufen. Die Fahrt dauert nach Badulla und zurück dauert eine gute Stunde.
Am Nachmittag besuchten wir eine der wenigen organischen kleinen Teeplantagen in Sri Lanka, den “Ella Organic Tea Garden”. Der Besitzer erklärt fachkundig die Herstellung und Zubereitung von Tee und lässt großzügig alles probieren. Wir fanden diese Besichtigung sehr informativ und wir haben lieber diesen kleinen Betrieb unterstützt statt eine riesige Fabrik.
Geschlafen haben wir im Namara Green, eine kurze Fahrt von der trubeligen Hauptstraße Ellas entfernt. Mit nur 4 Zimmern ist diese Unterkunft sehr persönlich, modern und mitten im Grünen. Beim leckeren Frühstück liefen Rehe vorbei und morgens haben wir aus dem Bett exotische Vögel beobachtet.
Yala Nationalpark – schön, aber zu voll
Einmal einen Leoparden sehen, das erhoffen sich alle Touristen, die in den großen Yala Nationalpark, dem ätesten und bekanntesten in Sri Lanka fahren. Wir haben bereits mehrere Safaris erlebt und diese war leider viel zu überlaufen. Zwar haben wir unzählige Pfauen, Wasserbüffel und Antilopen sehen können, aber die Menge der Jeeps (700 pro Tag) ist unseres Erachtens einfach zu viel.
Nach dem Hochland einen oder zwei Stopps an der Küste zu machen, lohnt sich dennoch. Die Strände sind unberührt und wir haben unser Hotel mit 75 Meter Pool sehr genossen. Die Hotels von Jetwing versuchen, im Einklang mit der Natur zu wirtschaften und das auf 5 Sterne Niveau. Das nachhaltige Konzept, die traumhafte Lage und der hervorragende Service haben uns sehr gut gefallen. Das Jetwing Yala würden wir wieder besuchen.
Tangalle und Galle – Endlose Strände und ein portugiesisches Fort
Ein weiterer Stopp an der Küste lohnt sich rund um Tangalle. Wer sich fühlen möchte wie Robinson Crusoe, der ist hier richtig. Wir haben uns eine Villa direkt am Wasser gegönnt und die Ruhe nach der anstrengenden Rundreise genossen.
Wenn ihr mit 4-6 Erwachsenen unterwegs seid, dann fahrt in die Villa SATI am geschützten Rekawa Beach. Der gute Geist des Hauses liest euch die Wünsche von den Augen ab und kocht alles frisch für euch. Eine Tuktuk Fahrt entfernt könnt ihr nachts Schildkröten bei der Eiablage beobachten oder im wilden Ozean baden – eine Oase für Naturliebhaber.
Auf dem Weg zu unserem letzten Stopp haben wir noch Halt in der UNESCO-geschützten Altstadt von Galle gemacht. Es lohnt sich, beim Rundgang durch die alten Mauern einen ortskundigen Guide zu haben, der die Geschichte lebendig macht.
Danach haben wir uns zum krönenden Abschluss einen High Tea im berühmten Amangalla Hotel gegönnt. Für knappe 50 Euro gibt es Sandwiches, frische Scones und Törtchen sowie eine Kanne feinstem Tee für zwei Personen. Die gediegene Atmosphäre und der exklusive Service erinnern an alte Zeiten. Das Hotel gehört zu den TOP 50 der Welt – absolut sehenswert!
Ayurveda in Balapitiya – wie neu geboren in 6 Tagen
Vor unserer Rückreise haben wir noch eine knappe Woche Ayurveda Kur eingebaut um uns zu erholen und waren begeistert. Mehr dazu findet ihr im hier im gesonderten Artikel hier.
Colombo – Chaotische Hauptstadt mit Wolkenkratzern
Vor unserem Rückflug wollten wir die Hauptstadt Sri Lankas zumindest ein paar Stunden erleben. Für Kulturinteressierte gibt es hier gute Museen und trubelige Märkte. Wer am Ende einfach nur zur Ruhe kommen möchte, dem empfehlen wir das “Jetwing Colombo Seven” mit spektakulären Blick auf die Skyline mit dem blinkenden Lotus Tower. Moderner Stil, 5 Sterne Niveau und das für knappe 100 Euro pro Nacht! Der Infinity Pool ist ein Traum und leckere Snacks gibt es in der Pool Bar auch 🙂
Lohnt sich Sri Lanka ? Unser Fazit
Sri Lanka ist ein kleines Abenteuer und die allermeisten Menschen sind sehr arm. Das führt dazu, dass viele versuchen, mit den Touristen ihre Geschäfte zu machen. Wir wollen es ihnen nicht verübeln, aber euch mitgeben, dass ihr aufpassen solltet, was man euch versucht, zu verkaufen. Ob Ochsentour oder Edelsteinmuseum, überteuerte Gewürze oder Umwege zum Laden des vermeintlichen Schwagers – lasst euch nichts andrehen, aber bleibt bitte stets höflich und klar.
Wenn ihr das beherzigt und “euren Reichtum” nicht zur Schau stellt, seid ihr sicher und könnt eine phantastische Zeit haben. Apropos Zeit: In Sri Lanka gehen die Dinge langsamer und ungeplanter – daran muss man sich als Europäer vielleicht gewöhnen. Dafür hat das Land aber unglaublich viel zu bieten: Spiritualität, exotische Früchte, eine bunte Tier- und Pflanzenwelt, wunderschöne Strände und den rauen Ozean. Uns hat es sehr gut gefallen und wir werden definitiv wiederkommen.