Auf gehts nach Wien
Wien ist immer eine Reise wert, denn Österreichs Hauptstadt gilt seit Jahren als die lebenswerteste Metropole der Welt. Das Kulturangebot ist so breit und abwechslungsreich wie die kulinarische Palette. Einflüsse aus Ungarn, Tschechien und der Slowakei mischen sich mit österreichischer Hausmannskost. Schlösser, Kunstschätze und das perfekte Schnitzel locken zahlreiche Touristen in die Musikstadt. Wir verraten euch, wo wir genascht und gelauscht haben!
Reisedauer: 4 Tage
Reiseart: Städtereise / Flug / ÖPNV
Reisezeit: Oktober
Essen in Wien
Schnitzel ist in Wien natürlich ein Muss! Die Diskussion um das beste panierte Kalbsschnitzel der Stadt ist ein Dauerbrenner. Wir haben uns in die edlen Räume von Meissl und Schadn direkt an der Ringstraße begeben und waren mehr als zufrieden. Knusprige Panade, zartes Fleisch und schmackhafte Beilagen verwöhnen den Gaumen. Für Vegetarier gibt es mit dem Sellerieschnitzel eine interessante Alternative und wer zuhause auch mal die Pfanne anschmeißen will, kann dort einen Kochkurs absolvieren.
Wirtshausküche in traditionellem Ambiente gibt es im Gmoakeller, der bereits seit 1858 besteht. Hier werden täglich (außer Sonntags) bis Mitternacht typisch wienerische Speisen wie Gulasch, Blunzengröstl oder auch Apfelstrudel serviert. Eine absolut sichere Bank in der Nähe von Konzerthaus und Akademietheater.
Ebenfalls ein Klassiker: der Naschmarkt. Leider findet man hier immer weniger österreichische Händler, die die Marktstände bespielen. Umso schöner, dass eine wahre Institution überlebt hat: Der Feinkosthändler Urbanek. Draußen kann man an den Stehtischen einen frischen Sturm (Federweißer) samt Käse- und Wurstplatte genießen – alles frisch aufgeschnitten und von bester Qualität.
Unser Geheimtipp mit Genussgarantie: Das Restaurant Beaulieu in der Ferstelpassage. Es bietet nicht nur typisch französische Speisen, sondern auch Feinkost zum Mitnehmen. Tische sind online reservierbar und wenn es die Temperaturen zulassen, sitzt man in der wunderschönen Passage mit Blick auf den plätschernden Donaunixenbrunnen und schlürft ein Gläschen Champagner. Samstags gibt es übrigens Frühstück bis 17 Uhr. Oh lá lá!
In Wien ist Sachertorte Pflicht. Allerdings herrscht im Hotel Sacher und in der Konditorei Demel so viel Andrang wie beim Sommerschlussverkauf. Reservierungen sind im Cafe Sacher Wochen im vorraus ausgebucht, beim Wiener Zuckerbäcker Demel gar nicht möglich.
Für Kurzentschlossene bleibt am Ende nur die Wahl bleibt, sich in die Schlange einzureihen, einen Apfelstrudel to go schnappen oder hungrig weiterzuziehen. Wer sich fürs Schlange stehen entscheidet, wird mit einem perfekten Stück des Torten-Klassikers belohnt. Dazu Schlagobers und ein Kännchen großer Brauner – absolut zeitlos und lecker.
Viele süße Alternativen zur Sachertorte – und das ohne Wartezeit – gibt es in der Bäckerei Öfferl. Neben warmen böhmischen Buchteln in Vanillesoße sind die Zimtcruffins heiß begehrt und oft morgens schon ausverkauft. In mehreren Filialen kann man nicht nur Süßes naschen und ausgezeichneten Kaffee trinken, sondern vor allem auch beste Bio-Brote ergattern.
Kultur in Wien
Eine Institution in der deutschsprachigen Theaterszene ist das Burgtheater, das für seine durchaus provokanten Aufführungen bekannt ist. Zum Ensemble zählen zahlreiche berühmte Schauspieler wie Klaus Maria Brandauer, Birgit Minichmayr oder die junge Mavie Hörbiger. Die Kartenpreise sind moderat, sofern man nicht in der ersten Reihe sitzen möchte. Ein Blick auf den Spielplan lohnt sich in jedem Fall und wer sich mehr für die Geschichte des Haues interessiert, der kann an fünf Tagen in der Woche eine Führung erleben. Wir haben eine Aufführung von Faust besucht, waren vom Gebäude und der Drehbühne begeistert, allerdings hat uns der Zuschauerraum etwas enttäuscht.
Die zweite Institution ist der Musikverein, in dem die Wiener Symphoniker, Wiener Philharmoniker und wechselnde Orchester von Weltrang gastieren. Im goldenen Saal findet alljährlich das berühmte Neujahrskonzert statt, zu dem alles mit Blumen geschmückt wird und die halbe Welt per Fernsehübertragung beim Radetzkymarsch mitklatscht. Wer darauf verzichten kann, das Orchester zu sehen, bekommt günstige Plätze auf dem Orgelbalkon. Grundsätzlich sind die Tickets heiß begehrt, früh sein lohnt sich!
Eine hidden Gem hingegen ist das Naturhistorische Museum mit seiner unfassbar großen Sammlung. In prachtvollen Räumen mit wunderschönen Deckengemälden werden glitzernde Mineralien, schillernde Schmetterlinge und Meteoriten aus aller Welt gezeigt. Das archäologische Highlight ist die 30.000 Jahre alte Venus von Willendorf, eine Frauenfigur aus Speckstein. So bietet diese Sammlung mit den unzähligen ausgestopften Tieren nicht nur sehr viel für Kinder, sondern auch Erdgeschichte und Evolution für Erwachsene.
Direkt gegenüber befindet sich das Kunsthistorische Museum, ein absolutes must see. Auch hier ist schon das Gebäude absolut beeindruckend und ein Deckenfresko ist schöner als das nächste. Der Rundgang führt von ägyptischen Sarkophagen über römische Statuen bis hin zu Gemälden alter Meister – hier ist wirklich die gesamte Kunstgeschichte versammelt.
Rund 800 Jahre Kunstgeschichte lassen sich im Oberen Belvedere bestaunen. Im oberen Teil des Belvedere-Schlosses mit Barockgarten findet man Glanzstücke österreichischer Kunst vom Mittelalter bis zur Gegenwart im internationalen Kontext. Der absolute Besuchermagnet ist Gustavs Klimts wohl bekanntestes Werk “Der Kuss”.
Nach all den Museen wollten wir uns auch etwas an der frischen Luft bewegen und etwas über die Entwicklung der Stadt und ihrer Gesellschaft erfahren. Statt einer klassischen Stadtführung haben wir uns für eine Führung zur Sittengeschichte Wiens entschieden. Als Aufhänger für einen Spaziergang durch die Wiener Alltagsgeschichte dient die berühmte Dirne “Josephine Mutzenbacher”.
Wir fanden die Tour äußerst interessant und können die Angebote von “Wienführung – Wien für kluge Leute” sehr empfehlen, denn es gibt unzählige thematische Schwerpunkte fernab von Mozart und Hofburg. Geschichte mal anders 😉
Hat sich Wien gelohnt?
Für uns ist Wien ein ganz klarer Tipp und eine der schönsten Städte der Welt. Ob für ein Wochenende oder länger, Wien wird nicht langweilig. Ganz weit vorn in Kunst, Kultur und Kulinarik, hier ist für jeden etwas dabei. Wenn Ihr Wien schon kennt, fragen wir mit den Worten von Falko “Haben Sie Wien schon bei Nacht gesehen, haben Sie das schon erlebt?”