Schloss de Haar
Wer an die Niederlande denkt, der hat vermutlich Tulpen und Windmühlen vor Augen. Doch in unserem Nachbarland gibt es auch Burgen und Schlösser. Das Schloss de Haar ist das größte davon, liegt zwischen Utrecht und Amsterdam und wurde bis in die sechziger Jahre für grandiose Partys genutzt. Dazu später mehr…
Das seit 1890 bewohnte Anwesen wurde auf den Grundmauern einer zerstörten Burg errichtet und vom selben Architekten erdacht, der auch das Rijksmuseum und den Bahnhof von Amsterdam entworfen hat. Bei den Plänen waren seiner Phantasie kaum Grenzen gesetzt, denn die Gemahlin des Bauherrn, Baronesse Rothschild, war äußerst wohlhabend.
So setzte der Architekt beispielsweise den Wunsch der Familie um, viele der Familienmitglieder im neogotischen Stil als Figuren mit in das Bauwerk zu integrieren. Um die Freunde der Bauherrn zu beeindrucken, wurden sämtliche technische Neuerungen wie fließendes Wasser, Zentralheizung, Elektrizität und ein Lift in das Schloss eingebaut. Luxuriöse Annehmlichkeiten, die im 19. Jahrhundert nicht einmal die Queen besaß, waren in “de Haar” in perfekter Handwerkskunst verarbeitet.
Der Baron und die Baronin, die in Paris wohnten, kamen lediglich im September in das Schloss de Haar. Hier wurde dann eine Zeit der Unbeschwertheit und Extravaganz zelebriert. Auch die beiden nachfolgenden Generationen behielten diese Tradition bei und machten das Schloss in jedem Spätsommer zur Partylocation für die europäische High-Society.
Adelige, Bänker, Industrielle, Künstler und Schriftsteller folgten dem Ruf nach “de Haar”. So fanden sich unter den Gästen auch große Namen wie Aristoteles Onassis oder Coco Chanel. Exzentrische Maskenbälle und ausgedehnte Dinner-Abende fanden mit besonderen Dresscodes statt. Damit alle Gäste auch gut frisiert erscheinen konnten, gibt es im Schloss einen eigens dafür eingerichteten Friseursalon.
Im Wissen um die aufregenden Ereignisse des Schlosses macht die Tour durch die Schlafzimmer und Speisesäle noch mehr Spaß. Denn man kann sich gut vorstellen, wie gern die Ehrengäste das luxuriöse Ambiente und die Privatheit inmitten des großzügigen Anwesens genossen. Wir empfehlen im übrigen einen Besuch im September, denn dann wird für die Besucher Champagner und Schokolade gereicht, so wie es jahrzehntelanger Brauch war.