Südafrikas TV-Koch glänzt nicht nur auf dem Bildschirm - zu Gast in Bertus Bassons Chorus
In den letzten Jahren hat sich Bertus Basson, der 2019 Südafrikas Koch des Jahres wurde, ein wahres Imperium geschaffen. Mit mittlerweile sieben Restaurants rund um Stellenbosch und Summerset West zeigt er sein ganzes Können auf allen Ebenen, von Burgern bis zu Fine Dining. Bekannt wurde Bertus Basson in Südafrika vor allem durch Fernsehsendungen wie “The Ultimate Braai Master”.
Wir haben uns für einen Besuch in einem seiner gehobenen Restaurants entschieden, dem “Chorus”. Auch die Lage ist hier im wahrsten Sinne des Wortes gehoben, denn das Lokal liegt auf einer Anhöhe über dem Küstenstädtchen Summerset West an der False Bay. Hier baut das Weingut Waterkloof biodynamische Spitzenweine an. Schon lange ist auf dem Estate eine Gastronomie angesiedelt – und das in atemberaubenden Räumlichkeiten.
Nach der Anfahrt durch die Weinberge gelangt man an den fast höchsten Punkt des Berges und parkt vor einem grauen Kubus aus Glas und Beton. Ein gigantischer Blick eröffnet sich und die Bucht liegt einem zu Füßen. Auch aus dem Inneren des Restaurants kann das Auge in die Ferne schweifen. Vor allem der Kontrast zwischen der Natur außerhalb der großen Fensterfronten und dem kantigen Inneren ist reizvoll.
Das Menü im Chorus:
Das Menu besteht aus vier Gängen, die durch ein Canapé und Brot vorweg sowie eine kleine Süßigkeit am Schluss zu sieben Gängen aufgerundet werden. Getreu Bassons Ansatz, nur frische und regionale Zutaten zu nutzen, beginnt die Genussreise mit einem Häppchen aus kap-malaiischem Rind mit Avocado. Letztere schmeckt in Südafrika übrigens deutlich intensiver als die in Deutschland meistens angebotene Avocado aus Chile. Der zweite infoffizielle Gang, das fluffige, frisch gebackene Brot, wird von Honig-Zimt-Butter begleitet. Zum Hefeduft des Brots passt der MCC (Methode Cap classique) übrigens bestens!
Und nun zu den eigentlichen Gerichten: Ein Kunstwerk aus Gelbflossen-Thunfisch, Mango, Litschi und Kokosnuss, bestreut mit Puffreis, eröffnet das Menu. Vor allem das Wine-Pairing, das in diesem Fall nicht in Form von Wein, sondern eines Dark’n Stormys zum Tisch kommt, passt mit seiner frischen, würzigen Note ausgezeichnet. Als zweiten Gang gibt es knuspriges Hühnchen mit Garnelen, angerichtet mit einem besonders feinen Krautsalat. Der dazu kredenzte Cinsault, eine Rebsorte aus Südfrankreich, rundet auch hier geschmacklich großartig ab.
Das Hauptgericht glänzt nicht nur dank der glasierten Karotten, sondern auch wegen des mit Gewürzen eingeriebenen Rinderfilets samt Ochsenzunge. Der Jus aus Sternanis ist eine echte Offenbarung, doch im Zusammenspiel mit dem Cabernet Sauvignon wird der Kern des Menus verboten gut. Zum Dessert wählen wir Kaffee-Soufflée mit Brandysoße und sind endgültig im Gourmet-Himmel angekommen.
Als wir dann die Rechnung erhalten, glauben wir es kaum. Das Menu samt Weinbegleitung kostet knappe 1000 Rand, also rund 50 Euro. Wir hätten dafür auch locker das doppelte bezahlt! In jedem Fall war der Besuch im “Chorus” eine fabelhafte Erfahrung, die durch den warmherzigen und erfahrenen Service nicht nur geschmacklich, sondern auch persönlich herausragend war. Reservierung einige Wochen im Voraus ist wie immer Pflicht.