Kunst oder Gourmetküche? Das Petit Colombe macht sprachlos
Sterneküche in Südafrika? Die gibt es im wortwörtlichen Sinne tatsächlich nicht, weil die Sterne vom Guide Michelin vergeben werden und dieser seine begehrte Bewertung nur in Europa und Amerika vornimmt. Als Äquivalent dafür gibt es die “Eat out Awards”, die in Südafrika jährlich vom gleichnamigen Food-Magazin vergeben werden.
Vor allem am Western Cape gibt es viele Preisträger, deren Restaurants von Kapstadt über Stellenbosch bis Franschhoek angesiedelt sind. Auf unserer Rundreise waren wir tatsächlich in drei von den rund 40 preisgekrönten Top-Gastronomien zu Gast.
Das faszinierendste dieser Erlebnisse war unser Besuch im “Petit Colombe” in Fraschhoek, das zusammen mit sechs weiteren Gourmettempeln zu einem wahren Restaurant-Imperium gehört.
Wer in den hellen und modernen Gastraum gelangen möchte, muss Monate im Voraus reservieren. Wenn man diese Hürde genommen, gelangt man über das wunderschöne Anwesen des Leeu Estates zum Restaurant.
Im Empfangsraum mit Blick ins Grüne beginnt der Abend mit einem Cocktail. Dann kommt die Natur von draußen plötzlich direkt auf den Tisch, denn die ersten kulinarischen Köstlichkeiten werden auf hölzernen Boxen samt Rasen und Blüten präsentiert.
Diese Art der Inszenierung des Essens im Petit Colombe zieht sich wie ein roter Faden durch den Abend. Das Küchentem feuert eine geschmackliches und optisch äußerst opulentes Spektakel ab.
Die Gänge kommen auf Ästen oder schweren steinernen Tellern, sodass sich das Geschirr und die Gerichte harmonischen ergänzen. So fügt sich das Menu von Gang zu Gang zu einem Aromengewebe vom Allerfeinsten.
Das Menü im Petit Colombe:
Die “Chefs experience” führt vom Sauerteigbrot, Foie gras und Kaviar über Entenleber mit Quitte und Walnuss zu Auster mit Kokos. So weit, so luxuriös und zugleich modern interpretiert. Danach paart sich Wachtel mit Languste, gewürzt mit indischem Tandoori. Den krönenden Hauptgang gibt das äußerst regionale Karoo Lamm mit Sellerie. Auch der Nachtisch trägt südafrikanische Züge: Birne mit Roibos.
Der Abend war nicht nur von äußerst lebendigem und freundlichen Service geprägt, sondern auch von hervorragend passenden Weinen zu den kunstvoll präsentieren Gerichten. Trotz Gourmet-Level ist hier alles sehr jung und modern. Das zeigt sich nicht zuletzt am Süßigkeiten-Wagen, der am Ende des Menus angerollt kommt. Hier werden auch wir schwach und suchen uns etwas von den bunten Süßigkeiten aus 🙂 Absolute Suchtgefahr!